Liebe Vereinsmitglieder und Freunde von al hayat e.V.,
Al hayat e.V. engagiert sich seit nunmehr 19 Jahren für die Behinderteneinrichtung Baytouna al Jadid im Libanon und leistet finanzielle und moralische Unterstützung, um das Fortbestehen dieses ambitionierten Projekts zu sichern. Wir wissen, dass wir dies nur mit Ihrer Hilfe tun können und möchten uns an dieser Stelle für Ihr Vertrauen in unsere Arbeit bedanken. Baytouna al Jadid ist und bleibt ein Ort der Begegnung und bietet heute Raum für 25 Menschen. 22 Menschen, mit schweren körperlichen und geistigen Behinderungen, leben in der Einrichtung und drei weitere kommen täglich für die Arbeit in der Werkstatt hinzu. Das Heim ist voll besetzt und mehr Menschen können dort momentan nicht untergebracht werden. Sieben Assistenten sind vor Ort rund um die Uhr im Einsatz und sorgen dafür, dass sich die Heimbewohner zu Hause fühlen.


Alltag bei Baytouna al Jadid (mit Charbel Sfeir, im Vordergrund)
In meinem letzten Brief schrieb ich, dass die Einrichtung zu einem Anlaufort geworden ist, für von außen betrachtet, „schwierige Fälle“. Charbel Sfeir, der Leiter und Begründer von Baytouna al Jadid hat sich über die Zeit einen Namen gemacht, keine Scheu davor zu haben, Menschen mit Geschichten aufzunehmen, bei denen andere nicht mehr weiter wissen. Er erzählt mir von Stéphanie, einer jungen Frau, die nur 31kg leicht, vom Sozialamt überwiesen, dieses Jahr bei Baytouna al Jadid unterkam. Sie ist mehrfach behindert, blind und wurde von ihrer Familie ohne Betreuung zurückgelassen. Der Vater im Gefängnis, die Mutter verschwunden, war sie auf sich allein gestellt.
Es gibt im Libanon 4-5 große Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Warum nehmen nicht diese, Menschen wie Stéphanie auf? Haben sie nicht viel mehr Kapazitäten und sind besser ausgestattet? Oder aber die Geschichte von Hamoud: er war früher in einer größeren Einrichtung und fiel durch unangemessenes Verhalten gegenüber anderen Heimbewohnern auf. Die Mitarbeiter waren überfordert. Letztlich wurde er zu Baytouna al Jadid gebracht. Dort hat er sich mit der Zeit gut integriert und eckt nicht mehr an. Dass Charbel und sein Team ein Händchen dafür haben, mit Menschen zu arbeiten, die „anders“ sind, eine belastende Vergangenheit mitbringen und Vertrauen und Zeit brauchen, um anzukommen, wird immer wieder deutlich.

Die Messe wird gefeiert

Besuch von einer Schülergruppe
Die Einrichtung hat einen guten Ruf, sei es in der Bevölkerung oder aber bei politischen Entscheidungsträgern. „Wir haben vorzügliche Beziehungen zu den entsprechenden Ministerien, aber Geld haben wir trotzdem in den vergangenen 13 Monaten nicht gesehen“, lacht Charbel. Die öffentlichen Kassen sind leer und Baytouna al Jadid muss andere Wege finden, um sich am Leben zu halten. Grosse Institutionen für Menschen mit Behinderungen haben eigenständige Unternehmen wie z.B. eine Schokoladenfabrik oder Werkstätten, die Kerzen herstellen und diese dann zum Verkauf anbieten. Das kann sich Baytouna al Jadid nicht leisten. „Bei uns sind nur 5 Bewohner so autonom, dass sie kleine Artikel produzieren können, die dann an Weihnachten oder zu anderen Gelegenheiten verkauft werden.“

Neue Möbel sind angekommen
Und so ist die Einrichtung weiter auf Hilfe von außen angewiesen: materielle Unterstützung von Privatpersonen, Geldspenden und Überweisungen der beiden Fördervereine al hayat e.V. in Deutschland und La Litani in Frankreich. Al hayat e.V. hat dieses Jahr 13.000 Euro überweisen können. 5000 Euro davon gehen auf eine großzügige Spende von Familie Müller aus Worms zurück. Davon konnte Baytouna al Jadid mehrere Betten, Matratzen und Sofas kaufen. Wir bedanken uns ganz herzlich und hoffen auch im kommenden Jahr auf Ihr Interesse! Im Namen von al hayat e.V. wünsche ich Ihnen und Ihren Familien eine schöne Weihnachtszeit.
Es grüßt Sie,
Heide Rieder (Schriftführerin)